Gendergerechte Sprache

Anerkennung des dritten Geschlechts in Deutschland

Am 1. Januar 2019 wurde in Deutschland die Anerkennung des biologisch dritten Geschlechts gesetzlich verankert. Seitdem sind offiziell drei Geschlechter anerkannt: divers, weiblich und männlich.

Die Herausforderung der neuen Geschlechtervielfalt

Die Einführung des dritten Geschlechts hat zu intensiven Diskussionen geführt. Insbesondere wurde das Geschlecht "divers" oft in den Kontext von Unbehagen mit dem eigenen biologischen Geschlecht gestellt. Gleichzeitig wurden Forderungen nach einer inklusiveren Ansprache in der Sprache lauter. Die Praxis des Genderns – oder dessen Ablehnung – wird derzeit sehr emotional diskutiert.

Unser Standpunkt zum Thema Gendern

Zum Thema Gendern gibt es vielfältige Meinungen, aber hier ist unser kurzer Standpunkt:

  • Wir erkennen an, dass das generische Maskulinum problematisch sein kann.
  • Wir sehen die Herausforderung, dass das generische Maskulinum tief in der Sprache verwurzelt ist.
  • Wir glauben, dass die Verwendung des Gender-Gaps oder Gender-Sternchens das Problem nicht löst, sondern eher in einen grammatikalischen Trümmerhaufen verwandelt.

Warum wir bisher nicht gegendert haben

Lange haben wir auf das Gendern verzichtet; nicht, weil wir das zugrundeliegende Problem ignorieren, sondern weil wir es nicht durch ein größeres ersetzen wollten:

  • Umschreibungen tendieren dazu, Tätigkeiten statt Personengruppen zu beschreiben, was nicht immer möglich oder korrekt ist. Das empfinden wir als unerwünschte Einschränkung der Sprache.
  • Ein Gender-Gap (Therapeut_Innen) oder ein Gender-Sternchen (Therapeut*innen) stören den Lesefluss und führen zu Verwirrung und Unübersichtlichkeit.

Entdeckung des Genderns nach Phettberg

Dann stießen wir auf das Gendern nach Hermes Phettberg, einem österreichischen Künstler, bekannt für seine provokative Art. Es heißt, sein Gender-Ansatz sei ursprünglich als Satire gemeint gewesen.

Gendern mit dem Suffix "Y"

Der Ansatz des Genderns mit dem Suffix "Y", wie in diesem Artikel beschrieben, bedeutet, geschlechtsneutral zu arbeiten:

  • Der Arzt
  • Die Ärztin
  • Das Arzty

Dieser Ansatz hat keine Reihenfolge, ist kurz, inklusiv, geschlechtsneutral und stört den Lesefluss nicht.

Die geschlechtsneutrale Wortbildung, wie sie im Ansatz des Suffixes 'Y' angewendet wird, ist eine innovative Entwicklung in der deutschen Sprache, auch wenn das Konzept der Neutralität in der Grammatik bekannt ist.

Einwände gegen den Y-Ansatz

Der einzige mögliche Einwand gegen diesen Ansatz könnte sein, dass die Sprache dadurch verniedlichend wirkt. Mit diesem Aspekt können wir jedoch gut leben.

Abschließende Gedanken zum Thema Gendern

Wir sind uns bewusst, dass viele Menschen der Meinung sind, gendern sei nicht notwendig, und häufig sind es Personen, die sich selbst nicht von den Problemen des generischen Maskulinums oder von Geschlechterdiskriminierung betroffen fühlen. Interessanterweise haben wir festgestellt, dass einige der emotionalsten Ablehnungen des Genderns mit dem Argument erfolgen, dass sich die Personen dadurch nicht angesprochen fühlen. Dieser Einwand ist aufschlussreich, da er das Kernanliegen des Genderns widerspiegelt: Es geht gerade darum, sicherzustellen, dass sich alle Menschen in der Sprache repräsentiert und angesprochen fühlen.

Unser Ansatz, das Gendern mit dem Suffix "Y" zu verwenden, spiegelt unser Bestreben wider, eine inklusivere und zugänglichere Sprache zu fördern. Wir respektieren jedoch die Meinungsfreiheit und verstehen, dass nicht jeder unsere Ansichten teilt oder die gleiche Praxis anwenden muss. Jeder hat das Recht, sich in der Sprache so auszudrücken, wie er oder sie es für angemessen hält, solange dabei Respekt und Verständnis für die Vielfalt und Individualität aller Menschen gewahrt bleiben.

Letztlich geht es beim Thema Gendern nicht nur um grammatikalische Regeln oder sprachliche Präferenzen, sondern auch um Respekt, Inklusion und das Bemühen, eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich jede Person anerkannt und wertgeschätzt fühlt. Die Ironie, dass gerade diejenigen, die sich durch das Gendern ausgeschlossen fühlen, damit unbewusst die Notwendigkeit einer inklusiveren Sprache bestätigen, darf dabei nicht übersehen werden.